Baustellen und Sperrungen
© © Ruhpolding Tourismus/Andreas Plenk

20.03.2023

Stabilisierungs- und Ressourcentage für geflüchtete Frauen und Kinder mit Traumaerfahrung

„Ich fühle mich endlich frei - wie ein Vogel, der dem Käfig entkommen ist!“

 

Die Stiftung Wings of Hope lädt zum fünften Mal geflüchtete Frauen und ihre Kinder auf den idyllisch gelegenen Labenbachhof im Chiemgau ein. Hier erleben sie eine Woche lang Sicherheit und können Kraft für den Alltag tanken.

Krieg und Gewalt können bei Menschen Spuren in der Seele hinterlassen, die lange nachwirken. Viele in Deutschland lebende Geflüchtete haben im Heimatland oder auf der Flucht Furchtbares erlebt und leiden unter so genannten post-traumatischen Belastungsreaktionen. Die Stiftung Wings of Hope unterstützt Frauen und ihre Kinder dabei, diese zu lindern. Vom 1.-6. April reisen rund 30 geflüchtete Frauen und Kinder aus ganz Bayern für eine Woche nach Ruhpolding auf den Labenbachhof und nehmen dort an therapeutischen Angeboten teil. Die Frauen stammen aus der Ukraine, Tschetschenien, Irak, Iran, Syrien, Afghanistan, Jemen, Somalia, Äthiopien und Marokko.

„Wir helfen hier Frauen wie Minah, die beide Eltern früh verloren hatte und gezwungen war, sehr früh zu heiraten“, berichtet Lucija Lukić Holjan, Psychologin und Mitarbeiterin der Stiftung Wings of Hope.

Ihr Mann wusste, dass sie keine Unterstützung hatte und schlug sie häufig. Als dann der Terror in Afghanistan zunahm, machte Minah sich mit zweien ihrer fünf Kinder auf die gefährliche Flucht nach Deutschland.

Die traumatischen Erfahrungen hatten Spuren hinterlassen: Minah litt unter Depressionen, war sehr ängstlich und zurückgezogen und hatte häufig Kopfschmerzen. Sie hörte von unseren Ressourcentagen und meldete sich mit ihren beiden Kindern an. In der Kunsttherapie wählte sie das Bild eines Vogels als ihr Ressourcenbild: „Ich fühle mich endlich frei, wie dieser Vogel auf dem Ast. Ich bin dem Käfig entkommen und kann mein Leben selber in die Hand nehmen.“ Im Tanzworkshop legte Minah ihr Kopftuch ab, lachte und sah plötzlich 15 Jahre jünger aus. Minah und ihr Sohn kehrten gestärkt in ihr Leben zurück. Ihr Sohn berichtete später in der Schule, dass die Zeit in den bayerischen Bergen sein schönstes Ferienerlebnis gewesen sei.

"Unser Angebot hilft, traumatische Belastungen zu lindern", sagt Lucija Lukić Holjan. "Durch die Übungen erlangen die Frauen ihr inneres Gleichgewicht wieder. Sie sind weniger aufgeregt, weniger traurig oder erstarrt. Durch Übungen zum seelischen Auftanken und zur Stressregulation erhalten sie wieder Sicherheit und können Lebensfreude spüren. Für die Kinder gibt es ein erlebnispädagogisches Angebot, das auch sie für die Zukunft stärkt. Das gesamte Programm wird durch traumasensibles und therapeutisch geschultes Fachpersonal umgesetzt."

 

Wer ist und was macht die Stiftung Wings of Hope?

Trauma heilen, Frieden stiften, Versöhnung leben. Mit diesem Dreiklang beschreiben wir die Vision, für die wir arbeiten. Wir unterstützen Menschen, die unter den Folgen von Krieg und Gewalt leiden.

Das tun wir durch

- Traumafortbildungen im In- und Ausland für Menschen aus helfenden Berufen
- Friedens- und Dialogarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Traumaberatung und therapeutischen Angeboten
- Bewusstsein schaffen für das Thema Gewalt und seine Folgen in der Gesellschaft

 

Wings of Hope Deutschland ist eine gemeinnützige Stiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit Sitz in München, Nürnberg und Ruhpolding.

Die Labenbachhof gGmbH ist eine Tochtergesellschaft der Stiftung. Der Hof ist der Ort, wo wir unsere ressourcenorientierten Maßnahmen, Projekte und Weiterbildungen in Oberbayern durchführen.

Weitere Informationen über die Arbeit der Stiftung Wings of Hope finden Sie unter: www.wings-of-hope.de

 

Lucija Lukić Holjan/Stiftung Wings of Hope